
Man kann einen Artikel nicht "bestellen" oder dessen Erstellung erzwingen. Wikipedia-Artikel entstehen, wenn ein Thema die Relevanzkriterien erfüllt und ein Autor (idealerweise ohne Interessenkonflikt) diesen erstellt. Der richtige Weg: Prüfen Sie zunächst, ob Ihr Unternehmen die Relevanzkriterien erfüllt (ausreichende Berichterstattung in unabhängigen, zuverlässigen Quellen). Falls ja, können Sie Material auf einer Unterseite in Ihrem Benutzerkonto vorbereiten und die Community um Feedback bitten. Bedenken Sie: Nicht jedes Unternehmen benötigt einen Wikipedia-Artikel, und manchmal ist es besser, keinen zu haben als einen problematischen.
Ja, tatsächlich faktisch falsche Informationen können und sollten korrigiert werden. Der Schlüssel liegt in der Art und Weise: Statt direkter Edits sollten Sie bei Interessenkonflikten zunächst die Diskussionsseite nutzen, den Fehler präzise benennen und mit unabhängigen, zuverlässigen Quellen belegen, warum die Information falsch ist. Seien Sie sachlich und geduldig – aggressives oder forderndes Auftreten führt selten zum Erfolg. Und auch hier gilt: Der Teufel stckt im Detail (und in der Art der Ansprache der Community)
Das variiert stark. Bei kleinen, unstrittigen Korrekturen kann es innerhalb von Stunden oder Tagen geschehen. Bei komplexeren Änderungen, besonders wenn es um kontroverse Themen oder Unternehmen geht, kann der Prozess Wochen oder Monate dauern. Wikipedia basiert auf Konsensbildung, und diese braucht Zeit. Teil meiner Beratung ist das Erwartungsmanagement: Wikipedia-Arbeit erfordert einen langen Atem, einen strategischen Ansatz - und Geduld.
Es gibt kein grundsätzliches Verbot für Unternehmen, ihren eigenen Wikipedia-Artikel zu bearbeiten. Allerdings gelten strenge Regeln bezüglich Interessenkonflikten. Die Kernfrage ist nicht "Darf ich?", sondern "Wie kann ich regelkonform und transparent zur Verbesserung beitragen?"
Nicht wichtiger, aber anders wichtig. Ihre Firmenwebsite und LinkedIn-Profile kontrollieren Sie vollständig, aber deren Glaubwürdigkeit ist begrenzt. Wikipedia hat eine andere Art von Autorität - Menschen vertrauen Wikipedia mehr als Eigenangaben von Unternehmen. Zudem multipliziert sich Wikipedia-Content über Google, KI-Systeme und Medien exponentiell. Die Kanäle ergänzen sich: Ihre Website verkauft, LinkedIn vernetzt - Wikipedia informiert.
Eine enorme. Large Language Models wie ChatGPT, Claude oder Bard wurden mit großen Datenmengen trainiert, zu denen Wikipedia gehört. Die in Wikipedia enthaltenen Fakten und Zusammenhänge beeinflussen maßgeblich, was diese Systeme über Ihr Unternehmen wissen und ausgeben. Zudem greifen viele KI-Systeme bei Nutzeranfragen aktiv auf Wikipedia-Inhalte und Wikidata zurück. Daher wird die korrekte Darstellung in Wikipedia im KI-Zeitalter immer wichtiger.
Bezüglich dieser Frage sollten Sie sich mit einem Anwalt austauschen. Und natürlich bewegt sich Wikipedia nicht im rechtsfreien Raum. Aber aus 20 Jahren Erfahrung weiß ich, dass es praktisch sehr schwierig ist, rechtlich gegen bestimmte Inhalte vorzugehen. Die Wikimedia Foundation als Betreiberin der Seite sitzt in den USA und genießt dort breiten Schutz.
Erfolgversprechender ist der konstruktive Dialog mit der Community. In meiner Erfahrung lassen sich die meisten Probleme durch sachliche Diskussion und gute Quellen lösen - und das ist nachhaltiger als juristische Schritte.
